Die Bildungslandschaft ist heute geprägt von Begriffen wie individuellem Lernen, ADHS, Differenzierung, Asperger-Syndrom, Konzentrationsstörungen, Entwicklungsstörungen, Autismus, RSS, überdurchschnittlicher Intelligenz, Sozialkompetenz, inklusiver Beschulung, Reizüberflutung und vielen mehr. Diese Fachbegriffe geistern durch die Medien und Eltern werden immer häufiger damit konfrontiert, oft nachdem bereits eine lange Leidenszeit hinter ihnen liegt. Sie können das schulische Handeln nur schwer nachvollziehen und Zweifel an sich selbst, der eigenen Erziehung und am Kind entstehen.

Kinder haben es schwer in immer größeren Klassen, in Klassenzimmern, die noch ausschließlich für Frontalunterricht konzipiert wurden, zu lernen. Diese wurden von Architekten entworfen, denen Ganztagesunterricht fremd war, weil es ihn schlicht nicht gab. Gerade an Grundschulen fragt man sich, wie Lehrerinnen und Lehrer es schaffen, eine angenehme Lernatmosphäre zu schaffen, ist es doch erwiesen, dass Lernerfolge immens davon abhängen.

Auch der Lions Club Schwäbisch Hall stellte sich dieser Frage und kam nach Rücksprache mit den Grundschulen in Untermünkheim und Hessental zu dem Entschluss, kleine Oasen der Ruhe für alle Kinder einer Klasse zu schaffen. Gerade in der Grundschule, in der alle Kinder gemeinsam lernen und doch individuell gefördert werden, ist der Spagat einer Lehrerin bei 28 Kindern oft groß.

Mit Kopfhörern sollen Kinder zur Ruhe kommen und in den Lernprozess finden, aber auch geschult werden, ohne diesen auszukommen und ihre eigenen Fortschritte zu sehen. Während es einfach erscheint, sich durch Kopfhörern dem Lärm und dem gemeinsamen Lernen zu entziehen, ist es für Kinder mit einer Autismus-Spektrum-Störung, ADS oder ADHS oft die einzige Möglichkeit, im Unterricht zum Lernen zu kommen. Hier setzt der Lions Club Schwäbisch Hall an: Zum einen soll durch den Einsatz von Kopfhörern der Zugang zum Lernen erleichtert werden. Zum anderen soll der Umgang damit geschult und unnötiges Benutzen unter den wachsamen Augen der Lehrerinnen und Lehrer sensibel und individuell eingeübt werden. Alle Kinder einer Klasse sollen die Möglichkeit haben, mit diesen Kopfhörern sinnvoll zu arbeiten und einen praktikablen Umgang damit zu lernen. Durch die Begrenzung der Kopfhörer auf eine bestimmte Zahl wird auch das soziale Miteinander gefördert.

„Die Kinder achten gegenseitig aufeinander und werden sensibel dafür, wer einen Kopfhörer benötigt“, so Frau Werner, Lehrerin an der Grundschule Hessental. Die Grundschule in Untermünkheim und die Grundschule Hessental freuen sich sehr über diese Spende, die gleichermaßen allen Kindern zugutekommt.